Ist eine Suunto Ambit3 Sport geeignet für Hike&Fly?

Anlässlich der Rollibock Trophy in Fiesch (Wallis, Schweiz), einem erstmalig ausgeführten Hike&Fly Anlass, wollte ich den Flug wie auch die Wanderung aufzeichnen lassen. Da sich gängige Varios nicht dazu eignen, Kombinationen von Strecken (z.B. Wandern und Fliegen) aufzuzeichnen, machte ich mich auf die Suche nach Alternativen. Fündig wurde ich über einen Facebook Post eines Freundes und bekam spontan eine Suunto Ambit3 Sport ausgeliehen.

Die zu beantwortende Frage: eignet sich eine GPS Uhr für Hike&Fly?

Zu Beginn eine Analyse, wie einfach es ist, die Suunto in Betrieb zu nehmen: Das Touch&Feel ist super! Nicht nur das Design der Uhr, sondern auch das der Verpackung, sind gelungen und edel. Gemessen an der Technologie in der Uhr ist das Gehäuse relativ klein. Leider hält die Uhr selbst nicht alle Versprechungen der Webseite – zumindest wenn man ein Android-Smartphone besitzt: es ist zurzeit keine Android App verfügbar. Gemäss Suunto Importeur soll die Android App allerdings Anfang 2015 veröffentlicht werden. D.h. Funktionen wie Filmaufzeichnung, Live-Foto und Mitteilungen (z.B. von Facebook) sind nur mit einem iPhone nutzbar. Und da iPhones, wie in einem früheren Artikel beschrieben, bis anhin für Gleitschirmpiloten beschränkten Nutzen bieten, ist hier ein Trade-Off zu machen – für Android Nutzer vorerst also unbefriedigend. Die Uhr funktioniert, aber nicht alle Zusatzfunktionen sind verwendbar für nicht-iPhone Nutzer.

Funktionen

Es bleiben trotzdem jede Menge guter Funktionen ohne App:

  • Aufzeichnung der Strecke (mit unterschiedlichen Nutzerprofilen wie Wandern, Biken, etc.)
  • Routenplanung: Tracks können vorher geplant und auf die Uhr geladen werden
  • Zusatzfunktionen wie Sturmwarnung, Sonnenauf- und Untergangszeit
  • Pulsmessung
  • Apps (inwiefern diese auch ohne iPhone verwendbar sind, war mir nicht klar)
  • uvm.

Hinweis: Um ein realistisches Bild zeichnen zu können, haben wir zwei verschiedene Nutzer dargestellt. Ich – «Matt» – bin nicht tech-affin und verwende Android, stelle sozusagen den technologiefremden Nutzer dar. Ein Flugkollege mit iPhone (nennen wir ihn «iMax»), der sich viel besser mit technischen Produkten auskennt, die Uhr bereits mehrere Wochen besitzt und sauber eingestellt hat, hat seine ähnliche Route ebenfalls aufgezeichnet.

Der Test – am Spass Hike&Fly Anlass

Frühmorgens treffen wir zum Briefing nahe des Startplatzes Fiescheralp ein. Wir schalten die Uhr ein und lassen diese von nun an einfach laufen. Die Aufgabe ist es, zum Startplatz zu wandern, an den gegenüberliegenden Hang zu fliegen (Bellwald), Fussmarsch zur Sesselbahn, Mittagspause (obligatorisches Kuchenessen), Fussmarsch zum Startplatz, Flug ins Ziel. Weil es ein unerwartet guter Flugtag war, haben wir zusätzlich noch einige Flugkilometer gesammelt.

Analyse

Wenn man die Daten später auf den Laptop lädt (beim iPhone mag das bereits mit der App funktionieren), erhält man eine schöne Analyse zur getätigten Aktivität. Im Folgenden die Übersicht (von Kollege iMax). Die Datensammlung ist unglaublich!

In der nächsten Grafik geht es um die Aufzeichnungsqualität. Im Gegensatz zu iMax habe ich die Uhr wie ein Anfänger einfach ein- und erst nach der Landung wieder abgeschaltet (iMax hat die Suunto in der Pause gestoppt). Zur Erläuterung:

  • 0:00 – 0:10 Wanderung zum Startplatz – danach Vorbereitung, warten auf Aufwind
  • 0:30 – 0:38 Flug – danach Zusammenpacken
  • 0:50 – 1:07 Wanderung und danach bis 1:20 Sesselbahn. Ausgiebiges Sonne-Geniessen und Essen. Die Präzision ist unglaublich, man erkennt sogar meine Pinkelpause (nach 2:20) während dem Mittagessen
  • 2:41 – 3:36 Wanderung (irgendwie hab ich es steiler in Erinnerung, als die Grafik es vermuten lässt) – Vorbereitung
  • Ab 3:57 Flug

Der fortgeschrittene Nutzer kann die verschiedenen Tätigkeiten mit einem Profil hinterlegen (und hält die Uhr während der Mittagspause an). Die Analyse sieht in diesem Fall etwas interessanter aus (Hinweis: das erste Bild «Paragliden» ist ein Eingabe-Fehler des Nutzers iMax):

Auf der Karte kann man die absolvierte Route nochmals genau anschauen (hier Nutzer «Matt») und die verschiedenen Teilstrecken analysieren, mit Exportfunktion, um zu einem späteren Zeitpunkt allenfalls die selbe Route nochmals zu absolvieren.

Und zum Schluss kann man, sofern man die iPhone App verwendet, sich einen Film über die getätigte Leistung anzeigen lassen.

Generelles Fazit: die Menge an Möglichkeiten und die Präzision sind schlichtweg unglaublich! Für jede Person die gerne draussen ist und mit Fakten herausfinden will, was er/sie geleistet hat, ist die Suunto Ambit3 das Nonplusultra. Die Kombination von Planung, Ausführung und Analyse ist bestechend. An der Uhr, der Kombination mit Computer und Mobiltelefon, Haptik, Optik und Software lässt sich gar nichts aussetzen. Einziges Manko bleibt, dass die Android App noch aussteht (soll Anfangs 2015 erscheinen).

Unsere Frage war: eignet sich die Uhr für Hike&Fly? Hierzu wiederum die Top-Bewertung für die Basisfunktionen der Uhr (Datenaufzeichnung). Eine für ein Hike&Fly äusserst nützliche Funktion ist, die Route vorher planen zu können, damit die Uhr mich quasi auf dem richtigen Weg hält. Das Aufzeichnen und Speichern der Route sind super: so kann man die getätigte Leistung selbst bestaunen und mit Freunden teilen, kann die Route exportieren und zum Beispiel auf Hikeandfly.info hochladen. Gut für mich, gut für die Gemeinschaft! Suunto bietet in der App die Möglichkeit, aus dem aufgezeichneten Track ein Video zu generieren, das die absolvierte Strecke innerhalb eines 3D-Geländemodells visualisiert. Für das Playback eines Fluges wäre dieses Feature natürlich fantastisch, der Traum eines XC-Fliegers, der nicht-Piloten seinen Flug zeigen will. Leider legt die Video-Software den Track aber immer auf den Boden. Für einen Hike&Fly mit Abgleiter ist diese «2-dimensionale» Wiedergabe aber absolut ausreichend und die Uhr somit für Hike&Fly Piloten absolut empfehlenswert!


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